Westbahnmodelle.de

Groß kann JEDER!


Über uns...

...und zwar HOCH über uns!!! 


 19. Oktober 2012 – Bei Freunden übernachtet; nicht verkatert, es gab keinen Alkohol – aber es gab auch kein Gästezimmer, und so finde ich mich am frühen Morgen im eigentlich dem Familiennachwuchs vorbehaltenem Etagenbett wieder und dem bin ich definitiv vor mehr als vierzig Jahren entwachsen! Ich bin umgeben von Spielzeug: Brücken, Kräne, Türme; immer wieder auf kindgerechte Größe geschrumpfte Fachwerkkonstruktionen in schreienden Farben. Für eine Weile schlafe ich noch einmal ein und als ich wieder aufwache, hat mein träumendes Hirn beschlossen: Ich brauche eine Schwebebahn!

Seit zwei Jahren baue ich zu diesem Zeitpunkt wieder an einer Modellbahnanlage im Maßstab H0; eine Großstadt am Fuße eines schroffen Felsens soll entstehen und ein Modell der Schwebebahn nach Wuppertaler Vorbild wäre dort ein Highlight. Ich habe einige Kataloge vor Augen, die meinen Wunsch allerdings nicht zu erfüllen vermögen.

Auch im Internet entdecke ich Nachbauten – manche aus Pappe, manche edel aus Blech gefertigt – und vage erinnere ich mich, einige davon sogar schon auf Messen gesehen zu haben.


Ich aber suche etwas anderes: Ich suche Gebrauchsspielzeug; Züge mit Geschwindigkeitsregelung, Decodern, schaltbaren Lampen, Sound und zu öffnenden Türen... Meine Welt ist nicht das Blechspielzeug, so schön ich manche Objekte auch finde.


Nach langer mehr oder weniger unbefriedigender Suche keimt in mir der Entschluss, die Sache selber in die Hand zu nehmen – mich an den Computer zu setzen, „so'n Ding“ zu zeichnen, zu ätzen, zu biegen, um es schließlich motorisiert an eine einzelne Schiene zu hängen...


Zu diesem Zeitpunkt kommt Freund Achim ins Spiel. Wir können beide freiberuflich Erfolge als hardwarenahe EDV-Programmierer vorweisen und während er zudem eingefleischter Elektronikbastler ist, lehrte mich mein Ausbildungsbetrieb den Umgang mit diversen Techniken der Metallbearbeitung.


Achim zeigt Interesse; die Rollen sind schnell verteilt und schon nach wenigen Wochen – sind wir am Boden zerstört!


Eines war von vorneherein klar: Wir wollen sicherstellen, dass man von vorne bis hinten vorbildgerecht durch den gesamten Zug hindurchschauen kann, und das bedeutet, dass der Antrieb außerhalb der Passagierkabinen Platz finden muss; später soll dann auch die Stromversorgung über das Gleis erfolgen, was bei einem Einschienenfahrzeug – vielleicht gar im Digitalbetrieb, per Decoder von der Stange oder Arduino-Board – ebenfalls nicht trivial ist!

 

eine kleine Spule

Eine der zahlreichen Spulen, wie Kathrin sie für unsere ersten Versuche gewickelt hat... Es gab auch schönere, die sich allerdings der Kamera entzogen haben.


 

Der Antrieb

 

Wir haben Monate damit verbracht, einen Linearmotor konzipieren zu wollen: Nacheinander aktivierte Spulen – untergebracht in den Drehgestellen der Triebwagen – sollten sich an im Gleis montierten Permanentmagneten entlangziehen und damit... Vergessen Sie es!  Kathrin, meine Lebensgefährtin, wickelte dutzende Meter Kupferdraht zu Spulen, der H0-Güterwagen, der als Versuchsträger diente, schüttelte sich bestenfalls – vermutlich eher vor Lachen! 

 

Ein kräftiger Motor

...tatsächlich! Auf dem Blech, das einmal der Mittelwagen werden will, passt der kräftige Modellbahnmotor wie angegossen!

 

Als die Verzweiflung wuchs, beschlossen wir, doch einen Motor im Inneren zu platzieren, wozu der Mittelwagen prädestiniert schien. Aber auch hier eine garstige Überraschung: Um eine kraftschlüssige Verbindung vom Mittelwagen auch nur zum nächstgelegenen Drehgestell zu schaffen, braucht es ein aufwändiges Getriebe, welches nicht nur Geld kostet, sondern auch untergebracht sein will!

„Warum“, lautete schließlich der letzte Strohhalm, „nutzen wir nicht die Motoren, die andernorts schon mal dazu dienen, den Modell-Straßenverkehr zu bewegen?“ – und hier bewies Jörg Augenmaß, als er nach nur kurzem Zögern zusagte, ein von Achim entwickeltes erstes Drehgestell so filigran fertigen zu können, dass es eines dieser Motörchen aufzunehmen vermag.

Nachdem endlich eine Lösung für den Antrieb gefunden war, ging es an das nächste Teil:

 

Die Karosserie

 
 Waren unsere ersten Vorstellungen noch recht simpel, fesselt inzwischen der 3d-Druck unsere Fantasie: Eine vorläufige Karosserie – die erste, die fertiggestellt wurde und gefahren ist – ist dem Säurebad entsprungen: Bei einem Versandhandel in Berlin wurden 0,3 Millimeter dicke Kupferbleche bestellt und mit lichtempfindlichem Lack beschichtet. In CorelDraw wurde eine Schablone erstellt und unter einem UV-Gesichtsbräuner fand schließlich die Belichtung statt... Zwar zeigte sich beim Biegen, dass das geätzte Blech sehr empfindlich ist, aber als Versuchsträger genügte es allemal... 

 

Pltine 1

Belichtet...


 


 

Platine 2

...geätzt...

 


 


 

Platine 3

...und in Form gebogen – eine dicke Schicht Sprühlack tarnt die Schwächen der Herstellung!

 

 

...wie gedruckt...

Screenshot eines Druckauftrags...

 

Ganz anders, viel eleganter – und viel teurer: Die 3d-Zeichnung dient als Grundlage für einen Druckauftrag bei einem bekannten Herrenausstatter aus Hirschau bzw. seinem Subunternehmer... Der Auftrag wurde im Januar 2017 erteilt, die Lieferung sollte im Februar erfolgen...

 

Und wirklich: Am 2. Februar wurde geliefert; nahezu jedes Teil der Karosserie wurde per Sinter-Verfahren im Drucker hergestellt! Am Ende bietet der Film noch eine kleine Überraschung!
 

...in gewissem Sinne einladend, oder?

 

 

Pausenfüller

Im März (siehe unten) mussten wir einräumen, dass wir über ein Problem gestolpert sind, das zurzeit den Fahrbetrieb (noch) verhindert. Das Problem ist keineswegs unüberwindbar, es erfordert aber, die Drehgestelle neu zu konzipieren und sie erneut drucken zu lassen! Wir warten also auf bestellte Teile von verschiedenen Lieferanten... In der Zwischenzeit versuchen wir uns an einer anderen Aufgabe!

Was aus dem kleinen süßen Würfel später werden soll, kann jeder Modellbahner schnell erraten.


 

 

 

Auf das Dach geschaut...


 

 

 

Kleines Rätsel

Was entsteht hier?
 

...und von hinten betrachtet


 

 Mal ganz offen: Die Bilder oben sollten neugierig machen! Sie sollten andeuten, dass die Antriebe das Stadium der reinen Zeichnung verlassen haben und bereits zum Anfassen vor uns liegen. Ein ganzes Wochenende haben Achim und ich rund um den 18. März damit verbracht, Wellen zu kürzen, Zahnräder zu kleben und Lager in ihre Schalen zu pressen. Es galt (und hatte schon am „Reißbrett“ gegolten), unglaublich knifflige Hürden zu überwinden! Siehe da: Die Antriebe laufen!!!  Nur leider fährt die Bahn nicht! Ein triviales Problem, das schon mit unserem Prototypen als überwunden galt, stoppt den gesamten Verkehr! Es wird eine Lösung geben, versprochen! Irgendwann und noch in diesem Frühjahr...

 

Nah dran

Es hätte so nett sein können!

Was war passiert?  Unsere Bahn soll ihren Strom über das Gleis erhalten, und damit steht fest, dass unsere Räder aus blankem Metall gefertigt sein müssen – mit der Betonung auf blank! So setzten wir den Zug also auf das Gleis, schalteten – vorerst ohne Regelung – die Motoren ein, die Räder stürmten los – – – und der Zug verblieb ungerührt im Bahnhof...

Wir brauchen Gummireifen! Nur ist Gummi kein besonders guter elektrischer Leiter und so wurde ein drastischer Umbau der Antriebe nötig, damit sie möglichst effektiv ihre Kraft auf das Gleis übertragen und dabei Strom aufnehmen können... Zu allem Übel droht auch noch unser Kontakt zu den feinmechanischen Werkzeugen abzubrechen – und so haben wir uns entschlossen, einen besonderen Weg zu gehen: Damit wir unser Versprechen, noch im Frühjahr in Fahrt zu kommen, einhalten können, haben wir heute kurzfristig einen ungeregelten Raketenantrieb in den Zug integriert – die Wirkung ist phantastisch!

Rasend schnell! Auch wenn die Behauptungen oben vielleicht doch nicht ganz der Wahrheit entsprechen: Der Anblick hat uns große Freude gemacht!

 

...und weil es uns nicht gefiel, dass unsere Bahn derartig außer Kontrolle geraten war, haben wir sie vorläufig mit einer Funkfernbedienung eingefangen!

 

Der Gleiskörper

Die Schwebebahn dürfte eine der wenigen (Modell-)Bahnen sein, bei der die Konstruktion des Gleiskörpers aufwändiger wirkt, als die des rollenden Materials! Während der Filmaufnahmen diente ein Einkauf aus dem Gartenhandel als Gleis: Ein Hersteller bietet Schlauchschellen als Endlosband an; 30 Meter Edelstahl-Blech, neun Millimeter breit und weniger als einen Millimeter dick zum Taschengeldpreis! – Aber die Filme zeigen ja nur einen Prototypen! Gönnen Sie sich die Freude und schauen Sie sich einmal das Original (das Foto ganz oben auf der Seite vermittelt einen vagen Eindruck) an! Bestärkt durch vorsichtige Erfahrungen mit einem eigenen 3d-Drucker haben wir erste Schritte gewagt; die nebenstehende Animation zeigt, wo es hingehen soll; der Wunsch, später auch den Fahrstrom zu übertragen, macht es sicherlich schwieriger...

Schwenk rund um eine Gleisbrücke... Indirekt ist dieses Filmchen ein Beweis dafür, dass Smartphones eher dem Telefonieren dienen sollten, die Bildqualität ist... mäßig!


 

Über Jahre hinweg haben wir inzwischen das Ziel verfolgt und lange Zeit ist kaum etwas passiert. Plötzlich jedoch überschlagen sich die Ereignisse! Nicht nur, dass inzwischen eine Karosserie eingetroffen ist, auch der Bau einer Gleisstrecke scheint plötzlich im Bereich des Möglichen zu liegen! In Hagen haben wir mit der Firma

IMPERIAL-MODELLBAU - Andreas Brune 

offenbar einen Hersteller gefunden, der sich in der Lage sieht, unsere Wünsche zu erfüllen. Nebenstehend die ersten Ergebnisse!


 

Auswahl der Bestellung

Wilder Überblick über die Bestellung...


 

 

 

...und JA!, es handelt sich um gegossenes Metall; schon eine einzelne Gleisbrücke bringt stolze 385 Gramm auf die Waage!
 

Auf der Waage


 

 

Dieser Film verstößt gegen unsere Grundsätze: Einer der Projektbetreiber ist kurzzeitig im Bild zu sehen!

 

Und zum ersten Mal ist es passiert:  Die Bahn nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass die Berichte auf der Webseite lückenhaft bleiben müssen! Als Analogie zu dem Smartphone-Film oben zeigen die Aufnahmen hier erneut eine Brücke  immerhin bereits aus Metall, jedoch noch nicht lackiert...

 

Danke noch einmal nach Hagen und späten Respekt Eugen Langen!
 

 

Monate später

Über ein halbes Jahr ist seit der Zeit der "großen" Lieferungen vergangen. Untätig waren wir nicht, aber kaum ein Fortschritt war der Erwähnung wert. Inzwischen jedoch ist erstmals ein Zug auf seinem endgültigen Gleisbett gerollt– ein spektakulärer Schritt, festgehalten in einem drei-Sekunden-Auftritt... 

Blick auf das Diorama Der Blick auf ein primitives Diorama


 

...und es bewegt sich doch!   Ein wirres Kabelknäuel, ein ungenügend montiertes Gleis, Batterien und ein Funkempfänger: die ersten Zentimeter im neuen Heim...



Spätherbst 2019 – warum dauert das denn jetzt so lange?   Weil es Veränderungen in unserer kleinen Herde gegeben hat, aber auch, weil es eine neue Aufgabe zu bewältigen galt und gilt!

 

Gleis mit Lücken

Das Bild demonstriert, was der nebenstehende Text zu vermitteln sucht! – Dass es doch eine Alternative gibt, zeigt die Seite Werkzeugbau!


Bisher hat eine Schlauchklemme, wie es sie als Meterware im Gartencenter zu kaufen gibt, als Schiene herhalten müssen: Edelstahl, 0,6 Millimeter dick und 9 Millimeter hoch. Um nicht mit Teilen der Gleisbrücke zu kollidieren, muss dieses Material an mehreren Stellen mit Aussparungen versehen werden.

Selbst mit einer CNC-Fräse wäre das ein Problem – es würde zu lange dauern; ohne das Gerät bleibt von vornherein nur die Eisenfeile, oder?